Seit 2009 gibt es nun die „Maltage“ in den schönen Räumen unseres TVE Burgaltendorf. Oft bin ich gefragt worden: „Was machst du eigentlich mit den Leuten?“ – Oder: „Ich kann aber nicht malen!“
Deshalb zuerst eine kurze Entwicklung dieser Arbeit: Schon als junger Mann war Malen eine Ausdrucksform für mich, und später bin ich dem Malen in unterschiedlichen Zusammenhängen immer wieder begegnet, als Kunstlehrer in der Schule, auf Fortbildungen der Freinet-Pädagogen, als eigenes kreatives Tun im Urlaub und zur Entspannung zu Hause.
Aber seit meiner frühen Pensionierung war ich auf der Suche nach einer neuen Herausforderung.
Im Januar 2009 war es dann soweit. In der Schweiz bei Prof. Ingrid Riedel (bekannt durch viele Bücher über Malen, Farbe, Symbole) und ihrer Konstanzer Kollegin Christa Henzler habe ich eine maltherapeutische Fortbildung begonnen. Beide sind Psychotherapeutinnen und arbeiten nach dem Ansatz des Schweizer Psychotherapeuten C.G. Jung. Diese Fortbildung habe ich im Dezember 2010 abgeschlossen.
Im Herbst 2009 habe ich in Essen erstmals eigene Maltage angeboten. Dabei handelt es sich nicht um einen Malkurs, in dem besseres Malen gelernt wird (das ist nur ein schöner Nebeneffekt, Malkenntnisse sind ausdrücklich keine Voraussetzung), und es ist auch keine Maltherapie. Es ist vielleicht eine Möglichkeit, durch das Malen innerer Bilder sich mit Lebensfragen auseinander zu setzen und die eigene Kreativität zu entfalten.
Diese Selbsterfahrungsarbeit habe ich auch in den folgenden Jahren fortgesetzt und lade alle Interessierten ausdrücklich zu unseren nächsten Terminen ein.
Am 12. Februar 2012 hatten wir einen wunderbaren Maltag, den zweiten in diesem Jahr. Wir haben zu den Elementen Erde und Feuer gemalt. Am 19. März 2012 malten wir zu den Elementen Wasser und Luft. Und im Herbst des gleichen Jahres ging es weiter mit dem Malen von Märchen und von Träumen (siehe dazu die Seite "Bisherige Themen").
Das heißt nicht, dass man an allen Terminen teilnehmen muss, obwohl die Samstage thematisch in einem Zusammenhang stehen werden, macht auch die Teilnahme an einzelnen Maltagen Sinn.
Wie so ein Maltag abläuft? Gegen 10 Uhr kommen die TeilnehmerInnen in den schönen lichtdurchfluteten Saal des TVE, den wir schon ausgestattet haben mit Tischen voller Acrylfarben, Pinseln, Mallappen, Wassertöpfen und Papier.
Nach einer kurzen Vorstellrunde gestalten sich alle ihren Malplatz, auf einem Tisch, auf der Erde, holen sich Papier, Pinsel, Palette und Wasser. Danach legen sich alle zur Tiefenentspannung auf eine Yogamatte. Ich fordere sie auf, sich zu entspannen: „Suche dir einen bequemen Platz für Kopf und Nacken ……… und atme aus, wie durch die Schuhsohlen!“
Dann schildere ich eine Situation, die die TeilnehmerInnen zu inneren Bildern führt, z.B. „Du gehst auf einem Waldweg, die Sonne scheint warm, es riecht nach Tannennadeln….“. Nachdem ich alle sanft wieder in den Raum zurückgeholt habe, holen sie sich die notwendigen Farben und legen los. Wenn die Bilder fertig sind, reden wir darüber, was sich da gemalt hat, welche Gefühle beim Malen spürbar wurden und was sich auf dem Bild zeigt. Dabei geht es nicht um eine Beurteilung des Bildes, sondern immer um die inhaltliche Aussage. Aber das erste und letzte Wort hat immer die MalerIn.
Total lecker war bisher immer das mitgebrachte Essen für unser kleines Buffet. In der Mittagspause kann ein kleiner Spaziergang auf die naheliegende Ruhrhöhe oder auch ein kurzes Nickerchen auf der Yogamatte gemacht werden. Und dann kommt die zweite Malrunde mit einem anderen Inhalt. Zum Schluss des Tages würdigen wir alle Bilder noch einmal mit einem Gang durch die Ausstellung. Und nach dem gemeinsamen Aufräumen heißt es dann vielleicht: „Tschüß, bis zum nächsten Mal!“
Also, keine Angst. Es passiert nichts, was Sie nicht selbst auch wollen. Und zumeist kommt nach dieser Erfahrung die Lust, auch zu Hause zu malen. Und aus diesem Grund mache ich dieses Angebot!
Rolf Wagner (im Frühjahr 2013, überarbeitet am 28.12.2018)